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Die Pfarrkirche St. Johann damals....

 Die ersten urkundlichen Beweise eines Gotteshauses in Iberg gehen auf das Jahr 1350 zurück. Im Jahr des Friedensschlusses im Marchenstreit zwischen Schwyz und dem Kloster Einsiedeln weihte der Bischof von Konstanz eine Kapelle in Iberg erneut ein. Man vermutet heute, dass diese Kapelle bereits nach 1315 erbaut worden war.

In dieser ersten Kapelle wurden jeweils im Sommer zu Ehren des Hl. Patrons Johannes des Täufers und zum Heil der Gläubigen Gottesdienste abgehalten. In der damaligen Zeit war das Gebiet „an dem yberg“ kaum ganzjährig bewohnt. Es wurde hauptsächlich im Sommer von den Schwyzer Bauern als Alpgebiet genutzt.

Schon bald allerdings erlangte das Gotteshaus in Iberg immer mehr an Bedeutung. Die Bevölkerung nahm zu, das Hochtal wurde nun auch im Winter nicht mehr verlassen. Schon mit dem Kirchenneubau von 1480 erhielt Iberg das Begräbnisrecht, war aber weiterhin Teil der Mutterpfarrei Schwyz. Dieses Abhängigkeitsverhältnis konnte im Jahre 1635 gelöst werden und die Pfarrei Iberg bemühte sich fortan selber um Pfarrherren. Man vergrösserte die Kirche um 1684 ein weiteres Mal.

Eine Zeitlang genügte dieser Bau, im 19. Jahrhundert spitzte sich die Situation aber wieder zu. 1833 konstatierte man, dass die Bevölkerungszahl in Iberg innert 90 Jahren um 1109 Personen angewachsen war – von 295 Seelen im Jahr 1743 auf nun stolze 1404. Dass eine neue Kirche gebaut werden musste, darin war man sich einig. In allem anderen waren sich die Iberger allerdings uneins. Unerbittlich wurde jahrzehntelang um den Standort der Kirche gestritten. Die bestehende Kirche stand oben (im heutigen Oberiberg), doch der grössere Teil der Gläubigen wohnte inzwischen unten auf der Niederung (im heutigen Unteriberg). Diese kämpften für den Neubau in ihrem Ortsteil und erreichten alleine schon durch ihre Überzahl, dass der ursprüngliche Plan, lediglich am bestehenden Ort eine neue Kirche zu bauen, fallen gelassen werden musste. Ausufernde Kirchgemeindeversammlungen, Streitschriften und Kontroversen zwischen den „Untern“ und den „Obern“ riefen den Bezirksrat Schwyz und das bischöfliche Ordinariat in Chur auf den Plan. Diese setzten eine Kommission zur Lösung der verfahrenen Situation ein.

Im Sommer 1863 stellte diese Kommission u.a. folgenden Antrag: „Es soll die Kirche oben für die ganze Pfarrei, und eine Kapelle unten gebaut werden.“ Der Bezirksrat Schwyz und das Ordinariat genehmigten diesen Antrag.

Dass heute auf der Herti in Unteriberg die St. Josefskirche steht, welche kaum jemand als Kapelle bezeichnen würde, spricht für die Entschlossenheit und Durchsetzungskraft der „Untern“. Sie konnten ihre Kaplanei-Kirche bereits im Oktober 1873 einweihen, während die Einweihung der neuen St. Johanneskirche in Oberiberg erst drei Jahre später stattfand.

Die Einwohner des unteren Gemeindeteils konnten sich auch nach der Weihe der beiden Kirchen noch nicht einverstanden erklären, dass das obere Dorf als Hauptort gelten sollte. Sogar das Bundesgericht beschäftigte sich mit unzulässig abgehaltenen Gemeindeversammlungen im unteren Ortsteil und mahnte die „Untern“ ab. Die Querelen dauerten aber solange an, bis es 1884 zur endgültigen Aufteilung von Iberg in die Gemeinden Oberiberg und Unteriberg kam.

Dies hatte auch die Trennung der Pfarrei zur Folge. Seit 1885 sind die Pfarreien Oberiberg und Unteriberg eigenständig geführt.

 

Die Pfarrkirche St. Johann heute…

Verglichen mit den stürmischen Zeiten im 19. Jahrhundert befindet sich die Kirchgemeinde Oberiberg heute in ruhigen Gefilden. Die Gemüter oben wie unten haben sich beruhigt und wieder angenähert. Wenn Oberiberg heutzutage den Kirchenpatron St. Johannes feiert, treten Oberiberger und Unteriberger gemeinsam in die Kirche ein und auch der Pfarrer aus Unteriberg stattet an diesem Tag einen offiziellen Besuch in Oberiberg ab. Dies ist wohl der beste Beweis dafür, dass „die Kirche wieder im Dorf“ ist.

Die streitbaren Zeiten sind glücklicherweise Vergangenheit, trotzdem ist noch vieles in Bewegung in der Pfarrgemeinde Oberiberg:

  • 1983/84 wurde die Kirche einer eingehenden Renovation unterzogen.
  • Die Trennung von Kirche und Staat im Kanton Schwyz hatte zur Folge, dass für die Kirchgemeinde Oberiberg ein eigener Kirchenrat bestellt werden musste. Nach einer Wahl durch die Kirchgemeindebürgerinnen und –bürger von Oberiberg konnte der erste Kirchenrat im Januar 1998 sein Amt antreten. Die Amtsdauer der einzelnen Kirchenräte beläuft sich auf vier Jahre.
  • Jedes Jahr im Herbst findet die Kirchgemeindeversammlung statt, zu welcher im Voraus mit einer Publikation eingeladen wird. Die Kirchgemeindebürgerinnen und –bürger werden an der Versammlung über die Geschäfte der Kirchgemeinde informiert, stimmen jeweils über die laufende Rechnung und den Voranschlag auf das kommende Jahr ab und können jedes zweite Jahr die Hälfte des Kirchenrates neu wählen.
  • Seit 2015 gilt der St. Johannestag (24. Juni) nicht mehr als Gemeindefeiertag. Das Stimmvolk hat entschieden, den Kirchenpatron künftig jeweils am darauffolgenden Sonntag feierlich zu würdigen.
  • 2018 wurde der Weg zur Lourdesgrotte erneuert und rollstuhlgängig gemacht. Somit ist die 1951 eingeweihte Grotte bedeutend besser erreichbar. Es lohnt sich, diesen kraftvollen Ort aufzusuchen.
  • Im Herbst 2023 wurde der Vorplatz der Pfarrkirche neu gestaltet. 

Zu Beginn des Jahres 2024 wohnten 536 Katholiken in Oberiberg – zum Vergleich: Im Jahr 1998 waren es 541.

 

Quellen: 

- Festschrift zum Abschluss der Kirchenrenovation 1983/84 von Wernerkarl Kälin

- aktuelle Erhebungen der Kirchgemeinde Oberiberg

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